Entdecke die Unglaubliche Anzahl an MelodifestivalenBeitrgen
René Pollesch und Fabian Hinrichs im Friedrichstadt-Palast: Hochprozentiger kann eine Schnaps-Idee kaum sein. Das Dream Team selbstgesprächiger Diskursmarathons auf der eigenen Angaben zufolge weltgrößten Showbühne, die Sprach- und Gedanken- und Assoziationsgewitterer im Allerheiligsten der großen Show-Effekte, der Revue-Überwältigung, der aberwitzigen Kostüme und der Showballett-Seligkeit. Das Duo hat schon ungewöhnliche Kombinationen probiert: In Kill Your Darlings! stellte es sich einen „Chor“ aus jungen Turner*innen zur Seite. Diesmal sind es Company-Mitgleder des Hauses, an dem sie gastieren. Und auch anderweitig bedient man sich: beispielsweise an Elementen von Michael Cottens Bühnenbild für die aktuelle Palast-Show
. Riesige Palmenblätter und zwei Wendeltreppen rahmen die Bühne, später kommt eine neonbeleuchtete Treppen-Brücke zum Einsatz. Auch bei den Kostümen gibt es Referentzen, die (gemischte) Girlsline dar nicht fehlen und eine eindrücksvolle Lasershow kommt ebenfalls zum Einsatz. Pollesch/Hinrichs go Show Revue?
. Ein Monolog, der selbstverständlich keiner ist, weil er von Beginn an diskursiv angelegt ist. Um die Einsamkeit geht es, um das Zuhause, das Illusion bleiben muss, die Nähe zum Anderen, die stets fehlt und doch so notwendig scheint. Hinrichs redet, nein, schreit sich die Seele aus dem Leib, füllt meist ohne Mikro den gigantischen Bühnenraum, was seiner rede immer etwas gehetztes, verzweifeltes, flehendes verleiht. In zwei Zuständen lebe man eigentlich, hebt Hinrichs an, der Einsamkeit und der Gegenwart von Einsamkeit. Dabei endet die seinige im riesigen Bühnen-Nichts recht schnell, treten doch Tänzer*innen hinzu, die, meist gemeinsam mit ihm, die eine oder andere Choreografie aufführen, die als Echo agieren oder als Widerspruch. Und die letztlich nur Ersatz sind, für den abwesenden „Anderen“, das fehlende „Du“. Wie so oft bedient sich Pollesch in der Popkultur, hier vor allem im Gegensatz aus Show-Glanz und der depressiven Verlassenseinslyrik von Ex-Smiths-Frontmann Morrissey. Immer drastische Kindheitserinnerungen von einem gewalttätigen und lieblosen Vater, einem nicht vorhandenen Zuhause, einer Kindheit am Rande des Suizid, erzählt er, atemlos durchs Publikum wandern.
Grado Im Mondschein
Doch es sind Songtexte, denen er diese entnimmt, es ist Show, eine der Betroffenheit, die jener des Glamour, die hier sonst zu sehen ist, das Wasser reichen kann (und die, so hört man, gar ein wenig mit der Rahmenhandlung des aktuellen Programms korrespondiert). Denn um Aufmerksamkeit muss geworben werden, auch Leid, zählt nicht, wenn es nicht, ein Schlüsselbegriff in diesem Text, „verwertbar“ ist. Der Kapitalismus bestimmt, auch das ist nicht neu bei Pollesch, auch das Zwischenmenschliche und Persönliche. Er ist das Reich der – ein aktuelles Hasswort des Autors – Interpretationen. Wo interpretiert werden kann oder gar muss, wird auch manipuliert, wird verschoben, verfälscht, wird Gewalt ausgeübt. „Das ist die einzige Möglichkeit gegen die Einsamkeit: nichts zu verwerten“, heißt es einmal. Da will er hin, Pollesch, Hinrichs, der Abend. Und landet beim Angeln als Vision nichtverwertbarer Gemeinsamkeit: „Es ist ja nichts, aber man macht es zusammen.“
Still ist diese Vision der Sehnsucht nach dem Du, das kein gesellschaftliches, konsumistisches Wir ist, das keinen Mehrwert hat jenseits dessen, einfach da zu sein. Und es reicht natürlich nicht, denn der Ort verlangt die große Show. Also kommen, ein Sternhimmel, die Leuchthelme der
Show und ein in der Luft schwebender und zu „All by Myself“ rotierender Fabian Hinrichs zum letzteen, spektakulären, überwältigenden Einsatz. Denn vielleicht ist der Glanz des Verwertbaren, ist der Kunstgenuss als Konsum, ist die Bedeutung als Kaufware nur mit den eigenen Mitteln zu schlagen. Vielleicht kann existenzielle Unmittelbarkeit, kann berührendste Intimität nur auf der großen Show-Bühne entstehen, muss man erst durchs grellste Licht, um die Dunkelheit erträglicher zu machen, muss man alles nach außen kehren, um nach innen zu gelangen. Was bleibt, ist René Polleschs und wohl auch Fabian Hinrichs‘ wohl persönlichster und womöglich auch zumindest seit langem profundester Abend. Der sich monologisch hineinwühlt in die Abgründe der elementarsten aller menschlichen Ängste: jener vor dem Alleinsein. Und der herauskommt mit ein wenig Hoffnung: „Ich sehe euch und ihr seht mich, denn es gibt ein Licht, das niemals ausgeht.“ An diesem Abend wird es angedreht.
August Heinrich Hoffmann Von Fallersleben über Verrat
A 43-year-old from Berlin, Germany, with a passion for theatre, film, music (and football, but this is not the place :)) Strongly opinionated but willing to be convinced. Sometimes. Alle Beiträge von Sascha Krieger anzeigenSo etwas haben Sie noch nicht gesehen. Da würde es Sie glatt von Ihren Sitzen hauen. Und die anderen, die würden wir vor uns her treiben. Da könnten sie nur so über die Saiten fliegen – die kleinen, zarten Fingerchen. Zwölf von uns! Das wäre ein Ding. Das wäre ein Spaß. Da könnte uns selbst ein ganzes Orchester nicht mehr in Schach halten. Schon rein physikalisch würde das nicht gehen. Aber ohne uns läuft hier nichts. Können Sie jeden fragen. Jeder Musiker wird Ihnen gern bestätigen, dass ein Orchester jederzeit auf den Dirigenten verzichten kann. Jahrhundertelang sind Orchester ohne Dirigenten ausgekommen, der Dirigent ist ja auch musikentwicklungsgeschichtlich eine Erfindung allerjüngsten Datums, also 19. Jahrhundert. Aber kann man auch auf uns verzichten? Sorry, ich glaube nicht.
Andererseits… Es ist kein Instrument, das einen zum Star macht. Wir landen nicht auf dem Titel eines Hochglanzmagazins. Es „ist das scheußlichste, plumpeste, uneleganteste Instrument, das je erfunden wurde. Ein Waldschrat von Instrument.“ Es trägt eher das Prädikat Verlierer. Nein, geboren wird man zu diesem Instrument wirklich nicht. Es ist eher eine Laune der Natur. Ein Zufall, ein Umweg, eine einzige Enttäuschung. Wir sind gezeichnet von den Schlägen, die das Leben ausgeteilt hat. Schauen Sie nur mal in unsere Gesichter. Ein typisches Schicksal ist zum Beispiel meines: dominanter Vater, Beamter, unmusisch; schwache Mutter, Flöte, musisch versponnen; ich als Kind liebe die Mutter abgöttisch; die Mutter liebt den Vater; der Vater liebt meine kleinere Schwester; mich liebte niemand – subjektiv jetzt. Aus Hass auf den Vater beschließe ich, nicht Beamter, sondern Künstler zu werden; aus Rache an der Mutter aber am größten, unhandlichsten, unsolistischsten Instrument.
Aber es gibt noch Hoffnung. Denn da ist diese Frau. Eine Sopranistin. Und ich bin verliebt. Wenn sie da ist, spiele ich besonders schön. Nur blöd, dass ich sie nicht kriege. „Ich brauche immer eine Frau, die ich nicht kriege. Aber so wenig, wie ich sie kriege, brauche ich auch wieder keine.“ Heute Abend steht ein Giulini-Gastkonzert auf dem Programm. Da will ich mein Leben ändern und spektakulär „Sarah“ schreien.
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Theater ǀ „ich Denke Nicht Daran!“ — Der Freitag
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